Restaurierung Bark Bremen
Restaurierung Bark Bremen – Detail

Restaurierung von Schiffsmodellen

Schiffsmodelle gibt es wie „Sand am Meer“. Fast ebensoviele Erbauer gibt es - mit Ihren unterschiedlichen Handschriften - und unendlich sind die Möglichkeiten, das große Ganze oder die Details danach zu bewerten, ob sie dem identifizierten Objekt gerecht geworden sind oder nicht.

In erster Linie wird man Modelle in Schifffahrtsmuseen finden; jede Reederei oder Werft hat seine aktuelle oder vergangene Flotte „en miniature“ im Büro; nicht zu vergessen die privaten Sammlungen der „shiplover“.

Nagt der Zahn der Zeit unübersehbar an dem Schmuckstück, oder taucht ein verstaubtes Wrack aus der Erbmasse auf, stellen sich unmittelbar die Fragen nach dem Wert und dem Alter, ob es ein gutes oder schlechtes Modell ist, ob es ein reales Vorbild gab?  Letztendlich steht die Frage im Raum:

Lohnt sich eine Restaurierung?

Da es auf einfache Fragen meistens keine einfachen Antworten gibt, möchte ich einige Überlegungen in den Raum stellen, die vielleicht schon helfen können, sich der Antwort zu nähern.

Unstrittig ist sicher, daß ein beschädigtes Modell nicht besonders repräsentativ wirkt und auch der Verkaufspreis darunter leiden dürfte.

Empfehlenswert ist, zunächst eine Bestandsaufnahme zu machen:
Um welches Schiff oder welchen Schiffstyp handelt es sich ? Welche Abweichungen gibt es vom realen Vorbild ? Was ist über die Geschichte und den Erbauer bekannt ? Welche Schäden und Mängel sind vorhanden und welche sollten behoben werden ? Hat das Modell einen ideellen Wert (und findet zu Hause einen Platz) oder soll es verkauft werden (für "gebrauchte" Modelle gibt es keine Preisliste, dafür muß ein "Liebhaber" gesucht werden).

Gute und schlechte Modelle?

Qualitativ hochwertige und vereinfachte Modelle lassen sich natürlich voneinander abgrenzen, und aus einem Billigstmodell aus Fernost läßt sich nachträglich keine Museumsqualität zaubern. Dennoch würde ich mit der Bewertung gut oder schlecht im konkreten Beurteilungsfall vorsichtig umgehen. Denn wer weiß schon, unter welchen Umständen und mit welchen Kenntnissen, Vorlagen und Materialien ein Modellbauer ans Werk gehen konnte. Beispielsweise stehen die auf den Frachtsegelschiffen gebauten Dioramen hoch im Kurs, die Knochenschiffe der Kriegsgefangenen ebenfalls und ein nur noch in Fragmenten erhaltenes Modell aus dem 16. Jahrhundert kann wertvoller sein, wie ein detailliertes Werftmodell aus dem 20. Jahrhundert

Ich frage mich lieber: Was will uns der Modellbauer mitteilen und wie können wir sein Werk bewahren?

Den Charakter bewahren

Die größten Feinde der Schiffsmodelle sind Staub, Licht und Kinderhände. Entstauben, Ergänzungen in der Takelage, Bruchteile verleimen und evtl. eine Schutzhaube anpassen stellen somit auch schon die Hauptbearbeitungsfelder dar.
Die Restaurierung selbst sollte den Charakter des Modelles bewahren, möglichst viel von der originalen Substanz (und Farbe) erhalten und nichts dazuerfinden.